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Wie viele Paare sind von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen?

  • Während 1970 in der Schweiz 68,9% aller gebärenden Frauen unter 30 Jahre alt waren, sind 2004 fast eben so viele (62,5%) 30-jährig oder älter. Somit sind die Frauen 2004 durchschnittlich 2,6 Jahre älter als 1970 (Bundesamt für Statistik, 2005). Laut dem Bundesamt für Gesundheit (2011) können zwei Entwicklungen beobachtet werden: Die Anzahl der unter 30-jährigen Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, nimmt ab, während gleichzeitig die Anzahl der 35-jährigen und älteren Frauen zunimmt. Längere Ausbildungszeiten, der spätere Eintritt ins Berufsleben, Veränderungen der Lebens- und Verhaltensweisen etc. können das "Aufschieben" der ersten Geburt in spätere Altersjahre erklären.
Während 1970 in der Schweiz 68,9% aller gebärenden Frauen unter 30 Jahre alt waren, sind 2004 fast eben so viele (62,5%) 30-jährig oder älter. Somit sind die Frauen 2004 durchschnittlich 2,6 Jahre älter als 1970 (Bundesamt für Statistik, 2005). Das erhöhte Durchschnittsalter der Frauen ist insbesondere auf längere Ausbildungszeiten und stärkere berufliche Ausrichtung zurückzuführen.

Einflussfaktoren auf die Fruchtbarkeit

  • Wenn keine Störung vorliegt, beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft pro Monat bei einer 25-jährigen Frau etwas über 20%, bei einer 35-jährigen noch etwa bei 10% und bei einer 40-jährigen unter 5%. In 47% aller Fälle liegen die Ursachen für eine ungewollte Kinderlosigkeit beim Mann, in 18% der Fälle bei der Frau, in 24% bei beiden Partnern und in 10% der Fälle kann der Grund der Kinderlosigkeit auch nach umfassenden Abklärungen nicht gefunden werden (Bundesamt für Statistik, 2011).
  • Die Fruchtbarkeit kann durch folgende Faktoren beeinflusst werden:
    • Alter: Die Fruchtbarkeit sinkt bei Frauen und Männern mit zunehmendem Alter. Bei der Frau nehmen die Schwangerschaftschancen ab dem 35. Altersjahr kontinuierlich ab, umgekehrt steigt das Fehlgeburtsrisiko. So ist die Fruchtbarkeit bei Frauen zwischen 35-39 Jahren nur noch halb so hoch wie bei Frauen zwischen 19-26 Jahren.
    • Frühere Schwangerschaften: Wenn eine Frau bereits einmal schwanger war, sind ihre Chancen auf eine erneute Schwangerschaft um 1.8-fach erhöht.
    • Dauer der ungewollten Kinderlosigkeit: Die Chancen einer Schwangerschaft sind nach 3 Jahren Nichteintreten einer Schwangerschaft tiefer.
    • Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs: Geschlechtsverkehr zu einem ungünstigen Zeitpunkt in Bezug auf den natürlichen Menstruationszyklus hat einen negativen Einfluss auf die Schwangerschaftschance.
    • Körpergewicht: Bei einem Body Mass Index (BMI) grösser als 30 und kleiner als 20 ist die Fruchtbarkeit reduziert.
    • Missbrauch von Substanzen: Rauchen, Koffein, Medikamente und Drogen reduzieren die Chancen einer Schwangerschaft.
    • Leistungssport: Bei übermassiger Sportausübung kann die Hormonproduktion stark beeinträchtigt werden, so dass es zum Ausbleiben des Eisprungs kommen kann.
    • Chronischer Stress: Psychischer Stress kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit des Paares auswirken.

Psychisches Befinden und ungewollte Kinderlosigkeit

Einfluss von Stress auf die Fruchtbarkeit?

Ungewollte Kinderlosigkeit wird von vielen betroffenen Paaren als die schlimmste Krise in ihrem Leben erlebt. Hinzu kommt oft die nicht nur zeitlich, sondern auch emotional und finanziell aufwändige, reproduktionsmedizinische Behandlung. Insbesondere das Hoffen und Bangen bei jedem neuen Zyklus und der negative Schwangerschaftstest stellen eine starke psychische Belastung dar. Grundsätzlich unterscheiden sich Paare mit unerfülltem Kinderwunsch in ihrem psychischen Befinden nicht von der Allgemeinbevölkerung. Der Anteil psychisch kranker Personen bei den Kinderwunsch-Paaren ist mit 15 bis 20% nicht höher. Psychischer Stress ist meist die Folge der Kinderlosigkeit und deren medizinischen Behandlung. Symptome wie Depression, Angst, Ärger und Isolation werden berichtet. Stress kann einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und auf das Ergebnis der medizinischen Behandlung haben. Insbesondere beim Mann gibt es überzeugende Hinweise auf die Verschlechterung der Spermienqualität durch Stress. Der Einfluss von psychischem Stress auf die Infertilität wird allerdings noch immer kontrovers diskutiert. Von den bisher 24 durchgeführten Studien fanden 16 Studien einen Zusammenhang zwischen Stress und der Fruchtbarkeit. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es Hinweise auf einen Einfluss von Stress auf die Fruchtbarkeit gibt (insbesondere bei den Männern konnte dieser Zusammenhang bereits bestätigt werden).